31. März 2020

Das Co­ro­na-Ge­set­zes­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung – LE­BUHN & PUCH­TA in­for­miert

Die am 12. März 2020 zwi­schen der Bun­des­kanz­le­rin und den Re­gie­rungs­chefs der Län­der be­schlos­se­nen Leit­li­ni­en zur Be­schrän­kung so­zia­ler Kon­tak­te sind durch Be­schluss vom 22. März 2020 noch­mals er­wei­tert wor­den und um­fas­sen seit­dem die heu­te gel­ten­den Be­schrän­kun­gen. Dar­über hin­aus sind auf Ver­an­las­sung der Bun­des­re­gie­rung ak­tu­ell wei­te­re ge­setz­ge­be­ri­sche Maß­nah­men im Hin­blick auf die SARS-CoV-2-Pan­de­mie ge­trof­fen wor­den.

Das „Ge­setz zum Schutz der Be­völ­ke­rung bei ei­ner epi­de­mi­schen La­ge von na­tio­na­ler Trag­wei­te“ (BG­Bl. 2020 I S. 587) be­grün­det für ei­nen be­fris­te­ten Zeit­raum zu­sätz­li­che Kom­pe­ten­zen des Bun­des. Ins­be­son­de­re wird das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ge­sund­heit er­mäch­tigt, durch All­ge­mein­ver­fü­gun­gen oder Rechts­ver­ord­nun­gen be­stimm­te Maß­nah­men zum Schutz der Be­völ­ke­rung zu tref­fen und die Ge­sund­heits­ver­sor­gung si­cher­zu­stel­len. Dies kann et­wa er­fol­gen durch den Er­lass von Vor­schrif­ten über den grenz­über­schrei­ten­den Rei­se­ver­kehr, über Mel­de- und Un­ter­su­chungs­pflich­ten so­wie über Maß­nah­men zur Si­cher­stel­lung der Grund­ver­sor­gung mit Arz­nei­mit­teln, Schutz­aus­rüs­tung und La­bor­dia­gnos­tik. Eben­so kön­nen bau­recht­li­che Aus­nah­men zum Zwe­cke der schnel­len Er­rich­tung me­di­zi­ni­scher Ein­rich­tun­gen vor­ge­se­hen wer­den. Schließ­lich sind Ent­schä­di­gungs­leis­tun­gen für El­tern ge­re­gelt, de­ren Kin­der von ei­ner be­hörd­li­chen Schlie­ßung von Be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen be­trof­fen sind.

Das „Ge­setz zum Aus­gleich CO­VID-19 be­ding­ter fi­nan­zi­el­ler Be­las­tun­gen der Kran­ken­häu­ser und wei­te­rer Ge­sund­heits­ein­rich­tun­gen (CO­VID-19-Kran­ken­haus­ent­las­tungs­ge­setz)“ (BG­Bl. 2020 I S. 580) un­ter­stützt Kran­ken­häu­ser, Re­ha­bi­li­ta­ti­ons­ein­rich­tun­gen, Ver­trags­ärz­te und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen da­bei, die Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie zu be­wäl­ti­gen. Kran­ken­häu­ser wer­den ver­an­lasst, Ka­pa­zi­tä­ten für ei­ne grö­ße­re Zahl von Pa­ti­en­ten mit ei­ner Co­ro­na­vi­rus-In­fek­ti­on vor­zu­hal­ten. Nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te er­hal­ten Er­leich­te­run­gen im Fal­le von Ho­no­rarein­bu­ßen. Be­stimm­te Pfle­ge­ein­rich­tun­gen wer­den ent­las­tet und fi­nan­zi­ell un­ter­stützt.

Das „Ge­setz für den er­leich­ter­ten Zu­gang zu so­zia­ler Si­che­rung und zum Ein­satz und zur Ab­si­che­rung so­zia­ler Dienst­leis­ter auf­grund des Co­ro­na­vi­rus SARS-CoV-2 (So­zi­al­schutz-Pa­ket)“ (BG­Bl. 2020 I S. 575) soll Selbst­stän­di­ge und so­zia­le Diens­te vor den Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie schüt­zen. Kleinst­un­ter­neh­mer und So­lo-Selb­stän­di­ge so­wie wei­te­re Be­rech­tig­te er­hal­ten in ei­nem ver­ein­fach­ten Ver­fah­ren die Grund­si­che­rung für Ar­beits­su­chen­de. Der Zu­gang zum Kin­der­zu­schlag für Fa­mi­li­en wird er­leich­tert. Ei­ne Rei­he wei­te­rer Maß­nah­men die­nen der Ver­mei­dung von Per­so­nal­eng­päs­sen in me­di­zi­ni­schen Be­rei­chen so­wie im Hin­blick auf Sai­son­kräf­te. Die Mög­lich­kei­ten ei­nes zu­sätz­li­chen Ver­diens­tes für Be­zie­her von Kurz­ar­bei­ter­geld wer­den er­wei­tert.

Auf Grund­la­ge des „Ge­set­zes zur Er­rich­tung ei­nes Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds“ (BG­Bl. 2020 I S. 543) ist ein Schutz­schirm für Un­ter­neh­men ein­ge­rich­tet wor­den. Der Wirt­schafts­sta­bi­li­sie­rungs­fonds (WSF) soll die öko­no­mi­schen Aus­wir­kun­gen der Pan­de­mie auf Un­ter­neh­men min­dern, de­ren Be­stand für den Stand­ort Deutsch­land oder den Ar­beits­markt von er­heb­li­cher Be­deu­tung ist. Dem WSF ste­hen ein Ga­ran­tie­rah­men von 400 Mil­li­ar­den Eu­ro zur Über­brü­ckung von Li­qui­di­täts­eng­päs­sen so­wie Kre­dit­er­mäch­ti­gun­gen über 100 Mil­li­ar­den Eu­ro zur Re­ka­pi­ta­li­sie­rung von Un­ter­neh­men und über wei­te­re 100 Mil­li­ar­den Eu­ro zur Re­fi­nan­zie­rung der Son­der­pro­gram­me der Kre­dit­an­stalt für Wi­der­auf­bau zur Ver­fü­gung. Der WSF kann sich auch zeit­lich be­grenzt di­rekt an Un­ter­neh­men be­tei­li­gen.

Nach Schaf­fung ent­spre­chen­der Er­mäch­ti­gungs­grund­la­gen durch das „Ge­setz zur be­fris­te­ten kri­sen­be­ding­ten Ver­bes­se­rung der Re­ge­lun­gen für das Kurz­ar­bei­ter­geld“ (BG­Bl. 2020 I S. 493) hat die Bun­des­re­gie­rung nun­mehr die „Ver­ord­nung über Er­leich­te­run­gen der Kurz­ar­beit“ (BG­Bl 2020 I S. 595) er­las­sen. Die An­for­de­run­gen an die Ge­wäh­rung von Kurz­ar­bei­ter­geld wer­den her­ab­ge­setzt. Au­ßer­dem wer­den Ar­beit­ge­bern in be­stimm­ten Fäl­len Bei­trä­ge zur So­zi­al­ver­si­che­rung er­stat­tet.

Das „Ge­setz zur Ab­mil­de­rung der Fol­gen der CO­VID-19-Pan­de­mie im Zi­vil-, In­sol­venz- und Straf­ver­fah­rens­recht“ (BG­Bl. 2020 I S. 569) ent­hält ei­ne Rei­he von Vor­schrif­ten, die in den ge­nann­ten Be­rei­chen an­ge­sichts der Co­ro­na­vi­rus-Pan­de­mie Er­leich­te­run­gen in Fäl­len vor­se­hen, in de­nen Be­trof­fe­ne ih­ren Zah­lungs­pflich­ten nicht nach­kom­men kön­nen. Das Ge­setz sieht ei­nen Kün­di­gungs­schutz für den Fall vor, dass Mie­ter mit Zah­lun­gen in Ver­zug ge­ra­ten. Zur Si­cher­stel­lung der Grund­ver­sor­gung zu­guns­ten von Ver­brau­chern und Kleinst­un­ter­neh­men ist ein Zah­lungs- bzw. Leis­tungs­auf­schub bei be­stimm­ten fort­lau­fen­den Ver­pflich­tun­gen vor­ge­se­hen. Im Hin­blick auf Dar­le­hens­ver­trä­ge er­hal­ten Ver­brau­cher ei­nen Zah­lungs­auf­schub. Das Ge­setz sieht au­ßer­dem ei­ne Rei­he von Maß­nah­men im In­sol­venz­recht vor, die Un­ter­neh­men, die in­fol­ge der Pan­de­mie in wirt­schaft­li­che Schwie­rig­kei­ten ge­ra­ten, die Fort­füh­rung des Un­ter­neh­mens er­mög­li­chen bzw. er­leich­tern. Wei­te­re Vor­schrif­ten stel­len si­cher, dass Un­ter­neh­men, Ge­nos­sen­schaf­ten, Ver­ei­ne und Woh­nungs­ei­gen­tü­mer­ge­mein­schaf­ten an­ge­sichts der Kon­takt­be­schrän­kun­gen hand­lungs- und be­schluss­fä­hig blei­ben. In Straf­ver­fah­ren wird ei­ne län­ge­re als bis­lang vor­ge­se­he­ne Un­ter­bre­chung der Haupt­ver­hand­lung er­mög­licht.